Während ich diese Zeilen schreibe, bin ich seit ziemlich genau 72 Stunden rauchfrei. Und ja, 3 Tage hören sich nicht nach viel an, und Menschen, die noch nie geraucht haben, werden die Leistung dahinter nicht wirklich nachvollziehen können. Doch für mich ist es ein erster grosser Schritt in Richtung Freiheit und Gesundheit.
Diese ersten Tage ohne Zigaretten waren eine echte Herausforderung. Der physische Entzug ist spürbar: Kopfschmerzen, innere Unruhe und das ständige Verlangen nach Nikotin.
Rauchen war lange Zeit mein Begleiter in stressigen Situationen, in Momenten der Langeweile, als gesellschaftliches Ritual, zur Entspannung. Die Wunderdroge Nikotin hat mir bei so allen Situationen geholfen.
Rauchen war ein fester Bestandteil meines Alltags. Doch jetzt, nach 72 Stunden ohne Zigarette, beginne ich, mir diese Momente bewusst zu machen und sie zu hinterfragen. Warum greife ich in bestimmten Situationen zum Glimmstängel? Was steckt wirklich dahinter?
Tag 0: Sonntagabend
Am Sonntagabend habe ich bewusst meine letzte Zigarette geraucht. Es war ein Moment der Reflexion und des Abschieds. Danach habe ich den Aschenbecher nicht nur geleert und gereinigt, sondern ihn komplett weggeworfen. Es war ein symbolischer Akt, der mir half, den Entschluss zum Nichtrauchen zu festigen.
Tag 1: Montag
Am Montag ging es mir überraschend gut. Ich fühlte mich entschlossen und optimistisch. Für die kritischen Momente mit starkem Verlangen hatte ich einen Nikotinspray zur Hand, der zuverlässig half, das Verlangen nach einer Zigarette zu mindern.
Ich begann, die ersten Veränderungen zu bemerken – stark aufgefallen ist mir die Freiheit, nicht ständig nach draussen gehen zu müssen, um zu rauchen.
Tag 2: Dienstag
Am Dienstag merkte ich die ersten körperlichen Nebenwirkungen. Die nochmal aufzeigen, dass Nikotin eine Droge ist und der Entzug davon nicht total easy ist.
Kopfschmerzen und ein allgemeines Unwohlsein setzten ein, begleitet von psychischer Gereiztheit. Ich fühlte mich angespannt und nervös, als ob mein Körper und Geist gegen den Entzug rebellierten. Trotzdem hielt ich durch, unterstützt von kleinen positiven Verstärkungen, wie der Vorstellung eines freieren Lebens.
Tag 3: Mittwoch
Heute, am Mittwoch, waren die körperlichen Symptome am schlimmsten. Schweissausbrüche, unkontrolliertes Zittern und noch stärkere Kopfschmerzen machten mir zu schaffen.
Hinzu kamen massive Konzentrationsprobleme und Schwierigkeiten, mich auf meine Arbeit zu fokussieren. Dazu kam, dass ich dauernd Müde war (obwohl ich genug geschlafen habe). Es war, als ob mein Körper alle Reserven aufbrachte, um das Fehlen von Nikotin zu kompensieren.
Trotz dieser Herausforderungen hielt ich durch, motiviert von dem Gedanken, dass jeder Tag ohne Zigarette mich einem besseren Selbst näher bringt.
Ein Blick in mein inneres Ich
Während dieser Tage habe ich begonnen, mich intensiv mit meinem inneren Ich auseinanderzusetzen. In meinem Kopf existieren mehrere Stimmen, nicht nur beim Rauchen, sondern immer. Ich debattiere oft mit mir selbst, ob ich Ja oder Nein zu einer Entscheidung sagen soll, gehe die Vor- und Nachteile durch und hinterfrage meine Motive.
Ich habe nun angefangen, das innere Ich, das mich hin und wieder auffordert, doch eine Zigarette zu rauchen, als eigene Persönlichkeit zu sehen. Ich stelle mir diese Stimme als ein eigenes Wesen vor und wehre sie direkt ab.
Zum Beispiel nach einem leckeren Essen, wenn das Verlangen nach einer Zigarette besonders stark ist, denke ich mir: “Du dreckiges Arschloch, es ist ja klar, dass du diese Situation auszunutzen möchtest – aber nein, danke.”
Entweder zeigen diese Dialoge auf, dass ich dringend psychiatrische Hilfe brauche. Wichtiger aber, dieser Dialog mit mir selbst hilft mir, die Kontrolle zu behalten und bewusst Nein zu sagen.
Es gibt mir das Gefühl, dass ich nicht hilflos bin, sondern aktiv Entscheidungen treffen kann, die meinem Wohlbefinden dienen. Diese innere Auseinandersetzung ist ein wichtiger Teil meines Prozesses, mich selbst besser zu verstehen und meine Bedürfnisse klarer zu erkennen.
Natürlich gibt es immer noch Momente der Schwäche, in denen die Versuchung gross ist. Doch jedes Mal, wenn ich widerstehe, fühle ich mich stärker und motivierter. Diese drei Tage sind der Anfang einer Reise, die mich nicht nur körperlich gesünder machen wird, sondern auch zu einem besseren Verständnis meiner selbst führen kann.
Ich weiss, dass der Weg noch lang und steinig sein wird, aber ich bin bereit, ihn zu gehen. Diese ersten 72 Stunden haben mir gezeigt, dass ich die Kraft habe, meine Gewohnheiten zu ändern und ein freieres Leben zu führen.
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