Die Apple Watch mit aktiviertem Display auf einem grünen Tisch.

Apple Watch – ein Erfahrungsbericht

Absolut kein Linux Thema, aber ich weiss das wir in der Linux Szene verschiedene Mitglieder haben, die ebenfalls ein iPhone haben daher kann es für den einen oder anderen durchaus interessant sein.

Seit gut einer Woche bin ich im Besitz einer Apple Watch. Fairerweise habe ist es nicht meine erste Apple Watch. Ich habe mir damals im Jahr 2015 die erste Apple Watch gekauft (Series 0). Die aber nach ein paar Tagen im Apple Store zurückgegeben.

Die Watch war mir zu «ruckelig» zu «langsam» und einfach nur nervend.

Das ist nun 8 Jahre her und es wurde Zeit für einen neuen Anlauf. Anstoss dafür war mal wieder das Apple Marketing. Das diesjährige Pride Armband mit dem Pride Ziffernblatt (Watch Face) haben mir sehr gut gefallen.

Ich mit meiner Apple Watch am Handgelenk

Alle die mich nicht kennen, werden mich nun definitiv für einen etwas merkwürdigen Typen mit violetten Haaren und Pride Armband halten – aber hej. Was andere von mir denken hat mich noch nie gross interessiert.

Der Apple Watch Kaufprozess

Als ich für mich entschieden habe eine neue Apple Watch zu kaufen ging ich in unseren lokalen Apple Store und liess mich dort beraten. Die Beratung und der Kaufprozess waren – wie immer – einwandfrei.

Ich habe das Gefühl, dass die Mitarbeiter im Apple Store dir nicht einfach das teuerste Gerät andrehen wollen – sondern wirklich nachfragen «was sind deine Bedürfnisse» und welches Produkt passt am besten dazu.

Diese Erfahrung ist für mich nicht neues, sondern hatte ich in den letzten Jahren immer wenn ich in einem Apple Store war.

Zur Auswahl standen 3 Modell der Uhren – die es dann noch in verschiedenen Variationen gab.

Ich mache hier nur einen Kurzabriss. Das günstigste Modell ist die Apple Watch SE 2 (diese habe ich gekauft).

Die gibt es in unterschiedlichen Farben und in zwei verschiedenen Grössen.

Daneben gibt es die Apple Watch Series 8. Die hat ebenfalls zwei verschiedene Grössen und bei beiden Grössen etwas dünnere Display Ränder. Zusätzlich zur Apple Watch SE hat die Series 8 noch ein paar zusätzliche Sensoren um Blutsauerstoff, EKG (1 Kanal) und «Körpertemperatur» zu messen.

Bei der Körpertemperatur muss man vorsichtig sein, die Apple Watch ist nicht als «Fieberthermometer» geeignet – da das Handgelenk wie alle Extremitäten in der Regel die kühlsten Körperstellen sind und Fiebermessung dort absolut 0 Sinn macht.

Die Series 8 gibt es standardmässig mit einem Aluminiumrahmen – für einen Aufpreis kann man auch eine Edelstahlversion kaufen. Beides ebenfalls wieder in diversen Farben.

Dann gibt es noch die Apple Watch Ultra. Die gibt es nur in einer Edelstahlvariante und nur in einer (sehr grossen) Displaygrösse. Die Ultra hat ein sehr genaues GPS und ist allgemein für gewisse «Extremsportarten» ausgestattet.

Sie funktioniert bei -20 bis 50 Grad. Ist bis 100m Tiefe gegen Wasser geschützt und auch für Sporttaucher geeignet. Die Uhr hat Sensoren für Tiefenmessung und Wassertemperatur Messung.

Zusätzlich hat das kleine Ding noch eine beinahe 90 Dezibel laute Alarmsirene um auf sich aufmerksam zu machen wenn man irgendwo einen Unfall hatte und selber nicht weiterkommt.

Dass die Apple Watch Ultra definitiv nicht für mich ist wird schnell klar. Ich bin nicht mal «Hobbysportler» und damit ich irgendwo einsam Bergsteigen oder Tiefseetauchen gehe müsste man mir schon sehr sehr sehr viel Geld dafür geben.

Da ich kein Bedürfnis danach habe, permanent meinen Blutsauerstoffgehalt oder mein EKG messen zu lassen. Wurde es für mich am Ende die Apple Watch SE 2. Und die ist nun seit etwas mehr als einer Woche an meinem Handgelenk.

Design und Verarbeitung

Über Design lässt sich am Ende immer streiten. Eine gute Freundin von mir würde sich nie eine Apple Watch zulegen, da sie der Ansicht ist das eine Uhr rund sein muss.

Mir persönlich gefällt das Design der Apple Watch.

Verarbeitung ist aber nicht subjektiv. Und Apple typisch ist die Uhr sehr gut verarbeitet. Es gibt keine Spaltmassen, die Knöpfe sitzen fest und die Uhr wirkt sehr hochwertig.

So nun die wichtige Frage, wofür nutze ich die Apple Watch?

In der Woche habe ich verschiedene Dinge mit der Apple Watch getan. Ich habe meinen Schlaf getrackt, ich habe damit Sport gemacht, Dinge damit bezahlt und Nutze sie als Alltagshelferlein und ich habe sogar damit telefoniert 😅

Der grösste Anteil der Nutzung hat für mich aber das, was eine Uhr ausmacht. Ich lese auf der Uhr – oh Überraschung – die Uhrzeit ab. Das funktioniert sehr gut – die Apple Watch SE hat kein «Always on Display» dennoch erkennt die Uhr automatisch, wann ich die Uhr ablesen möchte, und stellt automatisch das Display an. Ich hatte damit nie Probleme.

Apple gibt an, dass das OLED Display bis zu 1’000 Nits hell wird. Ich habe die Helligkeit nicht nachgemessen, aber wir hatten in der letzten Woche ein paar sehr sonnige Tage und ich hatte auch bei Sonnenlicht keine Probleme die Uhr abzulesen.

Fairerweise muss ich dazu aber auch sagen, dass ich ein sehr helles Ziffernblatt (mit weissem Hintergrund) habe. Man müsste hier bei starker Sonneneinstrahlung das Ganze auch mal mit einem dunklen Ziffernblatt testen.

Schlaftracking und Schlaferinnerung

Diese Funktion habe ich lieben gelernt was mich dann doch selber überrascht hat. Ich habe die Apple Watch so eingerichtet, dass ich ca. 7 Stunden Schlaf in der Nacht bekomme

Die Uhr trackt meine einzelnen Schlafphasen und wie lange ich jeweils in welcher Phase verbracht habe. Und gibt ein paar interessante Tipps wenn man mal keinen guten Schlaf hatte was man verändern oder verbessern könnte.

Ich konnte in der Woche meinen Schlafrhythmus mit Unterstützung der Apple Watch wirklich optimieren und am Morgen jeweils «wacher» aufwachen.

Sport und die Apple Watch

Vorweg muss ich dazu sagen ich bin kein sportlicher Mensch. Ich fahre hin und wieder mit dem Fahrrad durch die Stadt – eigentlich immer dann wenn ich dringend von Punkt A nach B muss – da das Fahrrad schneller als der öffentliche Nahverkehr ist.

Und ich gehe 1-2 mal in der Woche schwimmen. Das hat aber eher weniger sportlichen Charakter, sondern ist für mich mehr oder weniger eine Art Entspannung.

Dennoch habe ich nun meine Apple Watch zum Schwimmen und Fahrrad fahren mitgenommen. Was cool ist ich musste nie manuell Eingeben «fahre jetzt Fahrrad» oder «gehe jetzt schwimmen».

Die Apple Watch erkennt offenbar anhand der Bewegungen, Fortbewegungsgeschwindigkeit, etc automatisch was für eine Sportart ich ausführe und trackt die automatisch. Das fand ich schon sehr beeindruckend.

So sieht so eine Aufzeichnung aus:

Ich sehe, wie lange ich unterwegs war, die effektive Strecke die ich zurückgelegt habe. Stadtverkehr mit Rotlicht lässt grüssen 😒.

Auf einer Karte kann ich die Strecke im Nachhinein nachverfolgen und während des Trainings wird permanent meine Herzfrequenz gemessen. Und überall kann man noch weitere Details sehen – wenn man das möchte.

Bildschimrfoto, dass den getrackten Weg auf einer Karte der letzten Sportsession anzeigt.

Alle die schon mal eine Apple Watch von nahem gesehen haben kennen die berühmt berüchtigten 3 Ringe:

Bildschirmfoto das die berühmten 3 Ringe der Apple Watch zeigt.

Diese drei Ringe sind auf meinem Ziffernblatt unten rechts permanent sichtbar. Und die sind extrem motivierend.

Der innere blaue Ring steht für die «Stehzeit». Die ist bei mir auf 12 Stunden konfiguriert. Bedeutet ich muss jeden Tag während 12 einzelnen Stunden mal aufstehen und so 2-3 Schritte laufen. Für mich als Büromensch eine wertvolle Erinnerung nicht stundenlang im Bürostuhl zu sitzen, sondern eben auch mal kurz aufzustehen.

Die Uhr erinnert einen regelmässig daran «dass es mal wieder Zeit ist kurz aufzustehen». Der mittlere grüne Ring ist die «Trainingszeit». Die ist bei mir auf 30 Minuten eingestellt. Ziel ist es das ich mich pro Tag min. 30 Minuten bewusst bewege.

Das muss kein Krafttraining sein, sondern kann auch sein das ich z.b. einfach statt das Tram nehme ein paar Minuten laufe oder eben das Fahrrad nehme.

Der äussere rote Ring ist die Anzahl verbrauchter Kalorien.

Ziel ist es jeden Tag diese Ringe voll zu bekommen. Und Apple erreicht es durch nette Animationen und virtuelle Medaillen die man bekommt, wenn man das Ziel erreicht oder auch an mehreren Tagen in Folge erreicht – das man unterbewusst die Ziel wirklich erreichen will.

Bildschimrfoto der Medallien die man durch Auszeichnungen der Apple Watch erhalten hat.

Was bei mir öfters dazu führt, dass ich z.B. die Treppe in meine Wohnung hoch laufe statt des Lifts nehme, um noch den Ring voll zu bekommen.

Zusätzlich sind meine Ringe auch für eine gute Freundin von mir freigegeben. Ich sehe ihre Ringe sie sieht meine Ringe. Das führt dann auch noch zu ein bisschen Wettbewerb – wer seine Ringe zuerst voll hat, etc.

Die Watch ist dann auch so nett dir mitzuteilen, dass «Name der Freundin all ihre Ringe geschlossen hat» nur um mich zu motivieren meinen faulen Arsch nochmal zu bewegen. 😂

Bezahlen mit Apple Pay

Die Geschichte kann ich sehr kurzhalten. Ich bezahle schon seit vielen Jahren in jedem Supermarkt, Kiosk oder auch online mit Apple Pay.

Wenn man seine Apple Watch einrichtet, werden automatisch auch die bei Apple Pay hinterlegten Karten auf die Watch übertragen und das Bezahlen funktioniert problemlos.

Apple Pay auf der Apple Watch mit der PostFinance Karte.

Zweimal kurz nacheinander auf die längliche Taste drücken, Uhr an das Zahlterminal halten und et voila es ist bezahlt. Funktionierte auch in Frankfurt ohne irgendwelche Probleme. Habe ich auch nicht anders erwartet ich hatte auch all die Jahre vorher mit dem iPhone und Apple Pay nie Probleme.

Telefonieren mit der Apple Watch…

Alle die in meinem Alter oder noch etwas älter sind werden wohl noch Knight Rider kennen. Und ich fand es als Kind immer total cool, wie Michael Knight (der Protagonist) mit seiner Uhr mit einem Auto kommuniziert hat.

Und ja mit der Apple Watch kann man telefonieren. Was bei Knight Rider cool ist, ist in der wirklichen Welt nur begrenzt cool. Also in der Öffentlichkeit (draussen auf der Strasse, im Tram, etc) würde ich das nie machen – weil man dabei wie ein Vollidiot aussieht.

Zuhause habe ich das ganze getestet. Hier nochmal ein Danke an einen guten Freund von mir der hier als Testobjekt für sinnlose Telefonate herhalten musste.

Grundsätzlich kann man sagen das es funktioniert. Ich verstehe die Person sogar erstaunlich gut und die Person hört auch mich. Die Telefonier Qualität ist für mich aber um einiges angenehmer als für meinen Gesprächspartner.

Er hat sofort erkannt das «irgendwas nicht stimmt» meine Stimme klingt über die Apple Watch sehr blechern und merkwürdig, aber er konnte jedes Wort verstehen.

Wenn man seine Hände beim Telefonieren frei haben möchte lohnt sich aber die Lautsprecher direkt am iPhone oder eben AirPods definitiv mehr – da dadurch die Gesprächsqualität für sein Gegenüber wirklich massiv besser ist.

Das einzige Nutzungsszenario, wo für mich das Telefonieren über die Apple Watch für mich wirklich Sinn macht, ist wenn man gerade unter der Dusche ist und ein «super extrem dringender» Anruf reinkommt den man «sofort und umgehend» annehmen muss. Und ja dieses Beispiel ist gesucht und wird in der Realität wohl so gut wie nie vorkommen.

Aber das Szenario gab mir die Möglichkeit das Telefonieren unter der Dusche zu testen und auch das funktioniert selbst bei fliessendem Wasser erstaunlich gut. Mein Freund hat nicht bemerkt das ich gerade am Duschen war.

Ob die Rauschunterdrückung der Apple Watch Mikrofone so gut ist, oder ob hier softwareseitig noch was gemacht wird weiss ich nicht – aber es geht erstaunlich gut.

Nützliche Helferlein im Alltag

Mediensteuerung. Wenn ich unterwegs bin, habe ich eigentlich immer AirPods in den Ohren und höre mir Musik oder Podcast an. Und ich habe mich inzwischen sehr daran gewöhnt die Lautstärke direkt an der Watch zu steuern und nicht extra immer mein iPhone aus der Tasche zu nehmen.

Ebenfalls kann man einen Song einfach überspringen.

Bildschirmfoto der Musik Steuerung auf der Apple Watch.

Entsperren von anderen Apple Geräten

Man kann die Apple Watch so konfigurieren, dass sie Geräte (mit derselben Apple ID) automatisch entsperrt (sofern die Watch am Handgelenk getragen wird).

Auf meinem Macbook funktioniert das sehr gut. Macbook aufklappen und bevor ich mit meinem Finger in die Nähe des Fingerabdrucksensors komme, ist das Macbook direkt entsperrt und ich kann weiterarbeiten.

Auf meinem iPhone funktioniert das in der Theorie auch – macht in der Praxis aber keinen Sinn.

Sobald ich das iPhone aus dem Schlafzustand aufwecke, sollte das iPhone über die Apple Watch entsperrt werden. In der Theorie funktioniert das. In der Praxis ist Face ID aber schneller.

Der Face ID erkennt meine Gesicht schneller, als die Apple Watch das Gerät entsperren kann – um überhaupt testen zu können ob die Funktion funktioniert musste ich bewusst mit geschlossenen Augen mein iPhone aufwecken.

Eventuell ist das nützliche für Leute die noch ein iPhone mit Face ID der ersten Generation oder mit TouchID nutzen. Oder auch für Leute, die keinen biometrischen Entsperrmethoden nutzen wollen – und so statt Pin/Passwort Eingabe ihr Gerät entsperren können. Für mich bringt die Funktion allerdings nichts.

Akkulaufzeit und Handling der Apple Watch

Apple gibt für die Apple Watch SE 2 eine Akkulaufzeit von bis zu 18 Stunden an. Und Nein ich habe das nicht bis ans Limit getestet.

Mir war vor dem Kauf klar, dass die Apple Watch täglich an die Steckdose muss. Mich hat eher beschäftig, wie das Laden der Geräte bewerkstellige.

Notebooks und iPhone lade ich in der Regel über Nacht. Dann gehen alle diese Geräte an den Strom und sind dann am nächsten Tag wieder bereit für den Einsatz. Da ich mit der Apple Watch aber Schlaftracking betreibe, kann ich das Gerät nicht über Nacht laden.

Ich kann hier nur beschreiben, wie ich die Apple Watch nutze. Wenn ich am Morgen aufstehe hat die Watch in der Regel noch irgendwas zwischen 40 und 45% Akkukapazität.

Das Erste, was ich am Morgen mache ist die Watch an ihr Ladegerät zu hängen.

Dann erledige ich meine Morgenhygiene. Nach Rasieren, duschen, anziehen und Frühstückszigarette nehme ich die Watch wieder an mein Handgelenk. In der Regel hat sie dann wieder eine Kapazität um die 85%.

An dem Handgelenkt bleibt sie dann wieder bis zum nächsten Morgen, wo sie wieder bei 40-45% ist.

Ich denke ich werde mir angewöhnen die Watch am Wochenende bewusst durchzuladen, dass sie so alle 7 Tage mal wieder auf 100% kommt.

Fazit

Braucht man zwingend eine Apple Watch? Absolut Nein, das ganze Ding ist ein absolutes Luxusprodukt. Der effektive Mehrwert hält sich für mich Grenzen. Es kann sein für Leute die regelmässig pumpen gehen die Watch in Kombination mit dem Apple Fitness+ Abo einen grösseren Mehrwert bietet.

Für mich ist es hauptsächlich eine Uhr, mit der ich ein paar Benachrichtigungen sehe und ich mein iPhone etwas weniger in die Hand nehmen muss. Zudem wird bezahlen und das Steuern von Lautstärke und Musik etwas bequemer wird.

Will ich die Apple Watch wieder hergeben? Nein.


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